Die Situation ist unbefriedigend. Alle kehren zu ihrer Arbeit und ihren digitalen „Kollaborationstools“ zurück – mit dem Gefühl, dass wichtige Dinge ungeklärt geblieben sind.
Warum kommt uns das Zusammenarbeiten so schwierig vor? Trotz klarer Ziele, perfekter Roadmaps – und sogar digitaler Kollaborationsräume für „gemeinsame Treffen“ – scheinen wir oft aneinander vorbeizureden. Was läuft hier falsch? Und wie können wir es lösen?
Mit „Kollaboration“ bzw. „Zusammenarbeit“ ist gemeint, dass wir verschiedene synchrone und asynchrone Aufgaben ausführen, die zeitlich harmonieren oder versetzt sein können. Wir haben uns eingehender mit dem Thema beschäftigt, um besser zu verstehen, wie sich Lücken ermitteln und effektiv schließen lassen, oder anders formuliert: was letztendlich eine gute Zusammenarbeit ausmacht.
Wir haben uns von mehr als 50 Designschaffenden, PMs, Techniker*innen, Wissenschaftler*innen und Autor*innen fünf Tage lang von ihrer jeweiligen Zusammenarbeit mit anderen Teammitgliedern berichten lassen.
Wir haben uns von mehr als 50 Designschaffenden, PMs, Techniker*innen, Wissenschaftler*innen und Autor*innen fünf Tage lang von ihrer jeweiligen Zusammenarbeit mit anderen Teammitgliedern berichten lassen.
Mehr als 100 funktionsübergreifende Teams haben bewertet, inwieweit diese Aktivitäten und Attribute auf ihr Team zutreffen.
20 funktionsübergreifende Teams – mit positiven wie negativen Erfahrungen im Bereich Zusammenarbeit – erläuterten, was gute Zusammenarbeit ausmacht und was die Gründe für ein Scheitern sein können.
Zahlreiche Aktivitäten werden als Formen der „Zusammenarbeit“ betrachtet. Hierzu zählt unter anderem die sorgfältige Arbeitsteilung, bei der allen eine bestimmte Aufgabe zugewiesen ist – etwa, indem sie asynchron einen Beitrag zu einem umfangreichen User-Journey-Diagramm in einem digitalen Whiteboard-Tool leisten. Es gibt aber auch äußerst freie Formen der Zusammenarbeit, ein Beispiel: Fehlerbehebung in Echtzeit per Slack oder Zoom. Zusammenarbeit kann geschäftskritisch sein – beispielsweise die akribische Planung eines Kick-off-Workshops für ein wichtiges Projekt. Und schließlich gibt es da noch so banale Aufgaben wie das Abarbeiten von Kommentaren in Dokumenten oder Designdateien.
Für eine effektive Zusammenarbeit müssen Prozesse und Ergebnisse geteilt werden. Die einzelnen Teammitglieder haben jedoch mitunter eine ganz unterschiedliche Sicht auf ihre kollaborativen Verantwortlichkeiten, was die Zusammenarbeit leicht zum Scheitern bringen kann. Wenn wir uns nicht wirklich effektiv mit dem Begriff „Zusammenarbeit“ befassen, bleibt sie nur ein leeres unternehmerisches Schlagwort. Damit Zusammenarbeit gelingt, müssen wir die dafür erforderlichen Rituale und Gepflogenheiten berücksichtigen.
Die einzelnen Teammitglieder haben jedoch mitunter eine ganz unterschiedliche Sicht auf ihre kollaborativen Verantwortlichkeiten, was die Zusammenarbeit leicht zum Scheitern bringen kann.
Manche halten Dokumentation für Zeitverschwendung, andere möchten klares Referenzmaterial. Während die einen gern ständig kommunizieren, bevorzugen andere vorab genaue Zielabsprachen und unabhängigere Arbeitszeiten.
Zusammenarbeit ist nicht billig, und ein ineffektives Miteinander kann enorme Zeitverschwendung sein. Doch andererseits kennen viele auch die Synergieeffekte, den Flow, der durch gute Zusammenarbeit im Team entstehen kann.
Die Anwendungs- und Softwareentwicklung ist kompliziert. Sie erfordert Kompromisse zwischen einer schnellen Lieferung und hochwertigen Ergebnissen. Eine gute Koordination und Zusammenwirkung sind ausschlaggebend.
Viele Teams können nicht mehr wie früher zusammenarbeiten und sich persönlich austauschen. Die traditionelle gemeinsame Zeit im Büro gehört der Vergangenheit an. Viele arbeiten heute remote – und das muss funktionieren.
Daher haben wir Teams befragt, ob und wie sie die jeweiligen Aktivitäten umsetzen und wie sie die Qualität ihrer Ergebnisse einschätzen. Sie sollten dafür sieben Kriterien bewerten, darunter die Erfüllung von Kundenbedürfnissen, Innovationsfähigkeit, Verarbeitungsqualität usw. Ziel der Studie war es, die effektivsten kollaborativen Verhaltensweisen für bessere Ergebnisse zu ermitteln.
Simultanes Arbeiten an derselben Datei mit Ideenaustausch
Simultanes Arbeiten an derselben Datei mit Ideenaustausch
Aufbau einer vertrauensvollen Beziehung, die über den beruflichen Bereich hinausgeht
Kenntnis der an Entscheidungen beteiligten Personen
Kommentierung und Erörterung erledigter Aufgaben zur Verbesserung der Wiederholbarkeit
Erörterung effektiver Arbeitsweisen und gegebenenfalls Anpassungen
Um die Auswirkung kollaborativer Aktivitäten weiter zu messen, haben wir diese mit wichtigen organisatorischen Faktoren verglichen, wie etwa guter Planung, Zielsetzung sowie gemeinsamen Erfolgskriterien wie KPIs. Unser Ergebnis: Kollaborative Verhaltensweisen sind ebenso wichtig.
Um das Ausmaß der Bedeutung kollaborativer Verhaltensweisen zu verdeutlichen, haben wir eine Skala angelegt, die besagt: Teams, die alle kollaborativen Verhaltensweisen genutzt haben, schnitten dabei 25 % besser ab als jene, die all diese Verhaltensweisen ignorierten.
Ein genaueres Nachfragen bei den Teams mit den besten Ergebnissen (d. h. Teams, bei denen alle wichtigen kollaborativen Aktivitäten verankert sind) zeigte, dass sie nicht nur die fünf Hauptaktivitäten ausführen, sondern diese auch fortlaufend verstärken. Denn Klarheit bezüglich der Entscheidungsbefugnis oder regelmäßiges Feedback kann zwar eine messbare Auswirkung haben, doch effektiv kombiniert kann daraus ein wirklich erstklassiger Kollaborationskreislauf entstehen. Wird einer der Faktoren verbessert, wirkt sich das auch positiv auf die anderen aus. Doch wie sieht dies in der Praxis aus?
Nehmen wir beispielsweise die klare Aufgabenverteilung. Wenn alle Teammitglieder ihre Verantwortlichkeiten genau kennen, kann dies die synchrone Bearbeitung von Dokumenten erleichtern. Davon profitiert wiederum das Verhältnis zwischen den Teammitgliedern. Gleiches gilt für das Feedback: Indem wir anderen den Raum und die Zeit geben, um reagieren zu können, kultivieren wir ein reflektives, konstruktives Arbeitsumfeld, in dem es den Menschen leicht fällt, zu äußern, was funktioniert und was nicht. All diese Praktiken fördern und verstärken sich gegenseitig. Daher ist der Kreislauf aus gemeinsamem Schaffensprozess, Feedback, Reflexion, klarer Aufgabenverteilung und Rapport so wichtig. Nachfolgend ein paar Tipps zur Förderung eines kollaborativen Konzepts, das mehr als die Summe seiner Teile ist.
Der gemeinsame Schaffensprozess ist selten eine große Gruppenaktivität. In erfolgreichen Teams herrscht häufiger eine enge Zusammenarbeit mit umfangreichem Kontext zwischen einzelnen Mitarbeitenden. Die Sessions funktionieren, weil sich die Beteiligten unmittelbar zeigen können, was sie meinen, statt sich durch endlose Kommentare zu arbeiten.
Die erfolgreichsten Teams wissen, wer am Ende die Entscheidung trifft. Sie nutzen für die Lösungsfindung den Kontext und die Fähigkeiten ihrer Mitglieder. Bestimmte Entscheidungen werden schließlich von einer einzelnen Person getroffen – selbst, wenn nicht alle derselben Meinung sind. Die restlichen Teammitglieder haben diese dann mitzutragen.
Das gegenseitige Vertrauen zwischen den Teammitgliedern ist ein wesentlicher Grundstein. Bei Besprechungen kann dies durch einfache Warm-up- oder Eisbrecher-Übungen gefördert werden. Eine lockere und entspannte Atmosphäre ist für die Reflexion nützlich.
Input und Feedback zu geben fällt leichter, wenn wir darauf vorbereitet sind und uns sicher fühlen. Diese Offenheit und Authentizität fördert wiederum das Vertrauen zwischen den Teammitgliedern. Zukünftige Reflexionen werden dadurch effektiver.
Durch Reflexion lassen sich die weiteren für die Zusammenarbeit wichtigen Aktivitäten erörtern. Veranschauliche deinem Team, inwieweit sich durch ihr Feedback die Wiederholbarkeit von Prozessen verbessert hat oder sogar Durchbrüche erzielt werden konnten.
Tausende Teams vertrauen für eine effektive Zusammenarbeit auf FigJam, unser Online-Whiteboard für kreative Teams.
Wir baten die Teilnehmenden, auf einer Skala von 1 bis 7 zu bewerten, inwieweit die folgenden Verhaltensweisen auf ihr Produktentwicklungsteam zutrafen:
Wir baten die Teilnehmenden, auf einer Skala von 1 bis 7 zu bewerten, inwieweit die folgenden Aussagen auf die Projektergebnisse ihres Teams zutreffen:
Diese Studie wurde von Cristen Torrey und dem Figma-Rechercheteam durchgeführt. Das Tagebuch für die Studie wurde auf der Plattform dscout und in Zusammenarbeit mit dem Forschungsteam von dscout erstellt. Die Umfrage an sich wurde in Zusammenarbeit mit The Value Engineers durchgeführt. Der vorliegende Bericht wurde von Cristen Torrey und Amber Bravo verfasst.